14.05.25 –
Die Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN strebt eine Sicherung der Friedhofskapelle Gotlindestraße mit Fördergeldern und in öffentlicher Hand an. Die CDU dagegen riskiert den Einsturz des Baudenkmals, indem sie auf die Privatwirtschaft und ein langwieriges Interessenbekundungsverfahren mit ungewissem Ausgang setzt.
Die Untere Denkmalschutzbehörde in Lichtenberg hatte bereits Ende 2023 Alarmstufe Rot ausgerufen: Die Statik des Gebäudes ist stark geschädigt. Über das marode Dach dringt Feuchtigkeit ein. Die Kapelle auf dem Friedhof in der Gotlindestraße steht kurz vor dem Einsturz.
Robert Pohle, Sprecher für Stadtentwicklung und Facility Management der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, erklärt dazu: „Die Kapelle gehört dem Bezirksamt Lichtenberg. Es ist gesetzlich verpflichtet, Denkmäler zu erhalten, fachgerecht zu behandeln und vor Schäden zu schützen – soweit es leistbar ist (§ 8 DSchG BE). In den vergangenen Jahren verfügte das Bezirksamt über eine Rücklage von mehreren Millionen Euro, die jedoch nicht für die Sicherung und Sanierung der Kapelle eingesetzt wurde.“
Das Gutachten der ABRI + RAABE Architekten von Dezember 2023 schätzt die Kosten für die Sicherung der Bausubstanz auf rund 370.000 Euro, während eine Sanierung ohne diese Maßnahme etwa 1,06 Millionen Euro kosten würde. Die tatsächlichen Kosten dürften heute aufgrund von Preissteigerungen höher sein. Die CDU-Fraktion hat nun einen Antrag eingebracht, der vorsieht, dass die Kapelle von einem privaten Investor saniert und wirtschaftlich genutzt wird, z.B. als Vereinsraum. Zur Umsetzung soll das Bezirksamt ein Interessenbekundungsverfahren starten. Die Bezirksverordnetenversammlung Lichtenberg stimmt darüber in ihrer kommenden Sitzung am 15. Mai 2025 ab.
„Wir halten diesen Ansatz zur Finanzierung der Sanierung für riskant und wenig erfolgversprechend“, kritisiert Pohle. „Es ist fraglich, ob sich ein Investor findet, der fähig ist, die Kapelle zu unklaren Kosten denkmalgerecht zu sanieren und danach wirtschaftlich zu einem sozialen Zweck zu betreiben. Es droht ein gescheitertes Verfahren und dadurch ein beachtlicher Zeitverlust. Zudem besteht die Gefahr, dass der Vertrag rückgängig gemacht werden muss, falls denkmalschutzrechtliche Pflichten durch den privaten Investor nicht erfüllt werden. Das könnte Rechtsstreitigkeiten mit ungewissem Ausgang nach sich ziehen. Die Kapelle droht während des zeitaufwändigen Prozesses, den die CDU-Fraktion vorschlägt, einzustürzen.“
„Es sollte so bald wie möglich mit der Sanierung der Kapelle begonnen werden, da sie einsturzgefährdet ist und das Dach undicht ist, was zu Feuchteschäden führt. Wir Bündnisgrüne möchten – angesichts der mittlerweile knappen Haushaltsmittel und aufgebrauchten Finanzreserven im Bezirk – die schnellstmögliche Sicherung des Bestands mit Hilfe von Fördergeldern erreichen und streben perspektivisch die Sanierung durch das Land Berlin bzw. Bezirksamt an. Wir unterstützen zudem mit unserem Antrag den Vorschlag aus dem Gutachten, über die Sanierung hinaus ein Konzept für eine autonome Energiegewinnung und -speicherung zu entwickeln“, so Pohle weiter.
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