BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN

Grüne Fraktion Berlin-Lichtenberg

Drohende Schließung der Jugendfreizeiteinrichtung Trialog in Neu-Hohenschönhausen

08.04.25 –

Vorgang: KA/0904/IX

Wir haben das Bezirksamt um folgende Auskunft gebeten:

  1. Wie plant der Bezirk die weitere Finanzierung der Jugendfreizeiteinrichtung (JFE) Trialog in Neu-Hohenschönhausen zu sichern und wie sieht der Zeitplan dafür aus?

    Bei der Gesamtfinanzierung der benannten Jugendfreizeiteinrichtung (JFE) handelt es sich um eine kooperative Finanzierung durch eine Zuwendung der Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie (SenBJF) sowie einen Leistungsvertrag des Jugendamts.

    Der Träger der JFE wurde durch die SenBJF darüber informiert, dass die Landeszuwendung nicht über den 31.03.2025 hinaus gewährt wird. Der Leistungsvertrag des Jugendamts besteht unverändert fort.

    Der Bezirk kann den Wegfall der Senatsfinanzierung für die Jugendfreizeiteinrichtung aktuell nicht ausgleichen. Die verfügbaren Mittel für die offene Jugendarbeit für 2025 sind vertraglich gebunden. Darüber hinaus stehen dem Jugendamt keine zusätzlichen bezirklichen Mittel für die offene Jugendarbeit nach § 11 SGB VIII zur Verfügung.

    Das Jugendamt unterstützt den Träger der JFE derzeit dabei, andere Landesmittel als anteiligen Ausgleich zu akquirieren.

  2. Sollte die Einrichtung schließen, welche alternativen Angebote stehen den Jugendlichen im nahen räumlichen Umfeld zur Verfügung?

    Bisher hat der Träger mitgeteilt, dass sich aus dem Wegfall der Landeszuwendung eine Teilschließung der JFE ergibt. Die anteiligen Mittel aus dem Leistungsvertrag des Jugendamts stehen weiterhin zur Verfügung. Durch den Finanzierungsanteil des Bezirkes ist der Erhalt eines Basisangebots zumindest bis zum Jahresende möglich und mit dem Träger abgestimmt worden.

    Die Schließung einer Jugendfreizeiteinrichtung, gerade in prägnanten Gebieten, wäre ein erhebliches Problem, da Jugendliche dann nicht mehr durch die Arbeit der Jugendfreizeiteinrichtung gefördert, unterstützt und aufgefangen werden können.

    Im Sozialraum der JFE Trialog befinden sich die Einrichtungen Kinderklub Kietzoase, das Mädchensportzentrum Pia Olymp und die JFE SPIK. Diese können gegebenenfalls einen Teil der jungen Menschen auffangen, jedoch sind diese Einrichtungen aufgrund des besonderen Sozialraums auch gut ausgelastet. Ein langjähriger Beziehungsaufbau, Aufbau von Vertrauen und einer tragfähigen Beziehung zwischen den Jugendlichen und den Fachkräften ist dadurch jedoch nicht auszugleichen und droht bei einer Schließung der Einrichtung verloren zu gehen. Zudem sind die umliegenden Einrichtungen konzeptionell auf eine spezielle Zielgruppe ausgerichtet (Kietzoase mit der Zielgruppe Kinder im Alter zwischen 6 und 14 Jahren, MSZ Pia Olymp mit der Zielgruppe Mädchen*), sodass durch die Schließung nicht für alle jungen Menschen ein entsprechendes Angebot bereitgestellt werden kann.

  3. Welche Bedeutung misst das Bezirksamt der JFE Trialog für die Jugendarbeit in Neu-Hohenschönhausen bei und hält es die JFE für verzichtbar?

    Siehe Antwort zu 2.
     
  4. Welche Auswirkungen hätte die Schließung des Trialog auf das Gesamtkonzept des Begegnungszentrums „Die Ahrenshooper",  deren integraler Bestandteil die JFE ist?

    Das Gesamtkonzept des Begegnungszentrums „Die Ahrenshooper“ würde durch die Schließung der JFE Trialog um den Bestandteil der niedrigschwelligen, präventiven Jugendarbeit nach § 11 SGB VIII reduziert. Wichtige Vernetzungsmöglichkeiten der Jugendarbeit mit Angeboten der Straßensozialarbeit und der Berufsorientierung würden damit an diesem Standtort verloren gehen. Zudem entstünde eine Lücke im Übergang vom Kinderklub zur offenen Jugendarbeit.
     
  5. Inwiefern werden die kulturellen Bildungsangebote und Kreativprojekte (Graffiti-Projekte, Tonstudio, Medienarbeit) der JFE Trialog in anderen Einrichtungen in Neu-Hohenschönhausen angeboten?

    Angebote im Bereich der Medienarbeit können durch das neu geschaffene Lichtenberger Medienkompetenzzentrum, welches den Standort im selben Sozialraum hat, genutzt werden. Darüber hinaus finden sich einzelne Elemente der kulturellen Bildungsarbeit sowie Kreativangebote in umliegenden Jugendfreizeiteinrichtungen verankert. Zu nennen ist hier der SPIK Jugendclub, welcher über Kreativangebote wie Graffiti-Projekte und Musikproduktion verfügt.

  6. Welche Ersatzangebote plant das Bezirksamt für die kostenlose Rechtsberatung für junge Menschen, die der JFE Trialog aktuell anbietet?

    Nach dem Wegfall der Teilfinanzierung für die JFE Trialog durch die Senatsverwaltung können die genannten Angebote nicht aufrechterhalten werden. Berufsorientierungsangebote können gegebenenfalls durch die Angebote des FVAJ e.V. insbesondere durch die aufsuchende Arbeit des Projekts ReStart 4.0 aufgefangen werden. Diese Angebote können jedoch nicht die Arbeit der Jugendfreizeiteinrichtung ersetzen, bei der die langfristige Beziehungsarbeit mit einer alltagsnahen und vertrauensvollen Begleitung im Mittelpunkt stehen.
     
  7. Wie plant das Bezirksamt die Berufsorientierung und das Bewerbungstraining für junge Menschen im Kiez zu gewährleisten, wenn die JFE Trialog als Anlaufstelle wegfällt?

    Siehe Antwort zu 6.

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Anfrage | Arbeit, Soziales, Gesundheit | Kultur, Bildung, Schule, Sport | Offene Gesellschaft